„Hinsehen und Handeln! – Vereint gegen sexualisierte Gewalt im Sport!“
Stadtsportbund Aachen e.V. und Eupener Sportbund luden zum Diskurs und Austausch ein. Großes Interesse bei den Aachener Sportvereinen.
Der Kinder- und Jugendschutz steht für die Arbeit der beiden Sportbünde nicht erst seit Veröffentlichung des Abschlussberichts der bundesweit bislang größten Breitensport-Studie „SicherimSport“ an erster Stelle. Gewalterfahrungen im organisierten Sport sind eindeutig keine Einzelfälle. Der Stadtsportbund Aachen e.V. organisierte gemeinsam mit dem Eupener Sportbund am 23. September eine Abendveranstaltung mit dem Thema „Hinsehen und Handeln! – Vereint gegen sexualisierte Gewalt im Sport!“.
Das Interesse bei den Sportvereinen war groß. Weit über 100 Vereinsvertreter*innen durfte Björn Jansen, Vorsitzender des Stadtsportbund Aachen e.V., in den Räumen des Tivoli begrüßen. „Wir stehen unseren Sportvereinen beratend und begleitend bei der Erarbeitung von Maßnahmen zur Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport zur Seite. Täter*innen lassen sich von Landesgrenzen nicht aufhalten und deswegen möchten wir diese Maßnahmen gemeinsam mit dem Eupener Sportbund sowohl in Aachen als auch in der Grenzregion innerhalb der Vereinsstrukturen verankern“, erläuterte Björn Jansen.
Sexualisierte Gewalt kein Tabuthema mehr im Sport
Die Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW e.V., Mona Küppers, betonte in ihrem Grußwort die Notwendigkeit, eine Aufmerksamkeitskultur zu erzeugen. Die körperliche Nähe im Training, Vereinsausflügen oder Fahrten zu Veranstaltungen bieten viele Möglichkeiten für sexuellen Missbrauch. Es gehe dabei in erster Linie um den Missbrauch von Macht.
Wichtig sei - so Küppers - vor allem, dass sich alle Betroffenen und insbesondere Kinder trauen, für sie unangenehme Situationen zu melden. Auf Vereinsseite müssen Strukturen geschaffen werden, die einen sicheren Raum für Kinder und Jugendliche ermöglichen. Der LSB NRW sei daran interessiert, bei den Vereinen eine Aufmerksamkeitskultur zu erzeugen und mit einem starken „Qualitätsbündnis“ die Arbeit des Dachverbandes der letzten 20 Jahre weiter voranzutreiben. Ein starkes Netzwerk vor Ort, wie hier in Aachen, ist da sehr hilfreich!“ lobt die Vizepräsidentin den Einsatz der beiden Nachbarbünde vor Ort.
Theatergruppe AB!PFIFF sorgte für starke Emotionen
Der Abend im Tivoli wurde von den Geschäftsführerinnen der Bünde, Nadine Frey (Stadtsportbund Aachen) und Anne Brüll (Eupener Sportbund), in einem besonderen Format organisiert. „Wir möchten für das Thema sensibilisieren und das gelingt besser über geweckte Emotionen als über belehrende Vorträge“, so die beiden.
Das Herzstück des Abends war aus diese Grund das mobile Theaterstück AB!PFIFF, das Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt im Sport thematisiert. Zielsetzung ist die Sensibilisierung für Nähe und Distanz. Sexuelle Übergriffe durch Trainer*innen und Jugendliche, Kontaktanbahnung im Internet aber auch bloßstellende Bemerkungen über Körper und sexuelle Orientierung werden gezeigt und somit besprechbar gemacht.
Prävention ist Gemeinschaftsaufgabe und Netzwerkarbeit
Die Zusammenarbeit der Dachorganisation der Sportvereine mit der Polizei in Aachen ist von besonderer Wichtigkeit. Ein starkes Netzwerk in Aachen, soll den Vereinsverantwortlichen bei Ihrer ehrenamtlichen Arbeit Unterstützung und somit Entlastung ermöglichen.
Frau Nicole Lennartz, Kriminalhauptkommissarin der Polizei Aachen, rundete den Abend mit einem interessanten Vortrag mit Hinweisen und Informationen zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern in Sportvereinen“ ab und bot den Sportvereinen konkrete Hilfestellungen an: „Unsere Informationsveranstaltungen dienen der sachgerechten Aufklärung und geben Informationen über die Hintergründe des sexuellen Missbrauchs. Darüber hinaus werden den Vereinen auch Anregungen für eine kindgerechte Prävention vermittelt.“
Beim abschließenden Netzwerken konnten die Vereinsvertreter*innen noch den Austausch untereinander, mit den Fachberatungsstellen der Stadt Aachen, wie Rückhalt e.V. und Kinderschutzbund Aachen e.V., und dem Jugendamt der Stadt Aachen suchen.